Bauverein der Peterskirche Leipzig    
 
Kirchenschiff

Die Peterskirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem außergewöhnlich breitem Mittelschiff .

Die Deckengewölbe erstrecken sich über vier Joche des Mittelschiffs hinaus und gehen in Halbkugeln über. Die von Sandsteinrippen getragenen Gewölbe bestehen aus Bitterfelder Backstein. Im Westen wurde Raum für das Orgelwerk und die Orgelempore geschaffen. Darunter befindet sich eine zweischiffige Vorhalle. Im Osten schließt sich an das Mittelschiff ein einjochiger Chorraum an, dessen Bögen von Säulen aus poliertem Lausitzer Granit getragen werden.

Durch die weite Einrückung der Gewölbepfeiler des Mittelschiffs mit einer Spannweite von 17 Meter gibt das Innere der Kirche von den meisten Plätzen aus den Blick auf den aus französischem Savonnier-Kalkstein und mehreren Arten nassauischen Marmors bestehenden Altar, die Kanzel und das Lesepult frei.

Das säulenfreie Mittelschiff mit einer Fläche von 17 mal 30 Metern ist das Alleinstellungsmerkmal der Peterskirche zu Leipzig.

Säulenfreies Mittelschiff mit Blick zur Orgel (2016) *1
Der Altar trägt die Inschrift „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh. 6,48). Darüber ist plastisch dargestellt, wie Jesus seinen Jüngern in Emmaus das Brot bricht. Rechts und links davon waren je zwei Plastiken der Evangelisten angefügt. Reicher figürlicher und ornamentaler Schmuck aus Kalkstein ziert das Ensemble, das überragt wird von einem lateinischen Kreuz.


Blick zum Altar *2

Säulenfreies Mittelschiff mit Blick zu Altar, Kanzel , Lesepult u. Jahn-Orgel *1

- Die gesamt Länge des Kirchenschiffs mit der Orgelnische beträgt 41,80 m.
- Länge des Chores sind 16,81 m.
- Höhe des Schiffs bis zum Schlussstein: 26 m
- Länge der Kirche: 75 m
- Breite der Kirche: 25 m
- freibewegliches Gestühl: 600 Stühle
- Altartischplatte : nassauischer Marmor: 2.300 kg

Restauration der Gewölbe im Kirchenschiff

Die Sanierung des Deckengewölbes der Peterskirche ist Gegenstand des Bauabschnitts 11.8. Dies war für 2023 und 2024 vorgesehen, erfährt aber eine Verzögerung,da der Förderantrag bei der Landesdenkmalbehörde (Sachsen) und des bundesweiten Denkmalförderprogramms BKM leider nicht bewilligt wurde.

Hinweis:

Das Gewölbe ist seit vielen Jahren durch frühere Salzeinlassungen angegriffen, deren Ursache bereits beseitigt wurde. Zur Vorbereitung der nun anstehenden Arbeiten wurde bereits ein sogenannter Opferputz aufgebracht. Das heißt, an betroffenen Stellen wurde ein provisorischer Mörtel aufgebracht, der bereits lösliche Salze aufnimmt. Die betroffenen Stellen sollen abschnittsweise durch ein weiteres Verfahren weiter entsalzt, Risse verpresst und der Putz ergänzt werden. Schließlich sollen die reparierten Stellen gestrichen werden. Um die Lüftung zu vereinfachen, sollen zudem Lüftungselemente in Fensterrosetten im Kirchenschiff eingesetzt werden.
Dieses umfangreiche Vorhaben soll in mehrere Unter-Abschnitte gegliedert werden, vom bereits vollendeten Teil der Gewölbekappen an der Orgel ausgehend, hin zum Altar.
Die kalkulierten Gesamtkosten belaufen sich auf 1,4 Mio. Euro. Eine Förderung bei der Landesdenkmalbehörde (Sachsen) und des bundesweiten Denkmalförderprogramms BKM wurden angestrebt, aber leider nicht bewilligt; das entsprechende Förderprogramm wird zu 2024 eingestellt.

Der Verein ist bestrebt gemeinsam mit der Kirchgemeinde nun andere Fördermöglichkeiten in einem kleineren Rahmen zufinden, in der Hoffnung, das Vorhaben schrittweise zu verwirklichen. 40.000 Euro konnte der Verein dank vieler Spenderinnen und Spender der Kirchgemeinde bereits für diesen Zweck zur Verfügung stellen. Wir informieren Sie an dieser Stelle über Neuigkeiten.

Spenden.


  • 1-Gewölbe *8
  • 2-Putzausbesserung *8
  • 3-Grundriss *8
  • Eingerüstete Orgel *8


Restauration des historischen Fliesenbodens

Ein wichtiger Teil der Innengestaltung des Kirchenschiffs ist der fast vollständig erhaltene historische Musterfliesenboden, der aus der Erbauungszeit am Ende des 19. Jahrhunderts stammt. Der Fliesenboden umfasst 670 Quadratmeter. Die Fliesen stellen teils zusammenhängende Ornamente dar und wurden seinerzeit von Villeroy & Boch in großen Mengen – nicht nur für die Peterskirche – hergestellt. Zusammen mit den farbigen Kirchenfenstern und der ehemals vorhandenen ornamentalen Ausmalung gibt er dem Kirchenschiff seinen besonderen Charakter.

Im Laufe der Zeit blieben Schäden nicht aus. Sie zeugten davon, dass Generationen von Menschen hier regelmäßig ein- und ausgingen. Besonders betroffen waren daher intensiv genutzte Bereiche wie der Haupteingang, die Seitengänge sowie das Areal um den Hochaltar. Genau dort lohnt es sich nun, genauer hinzuschauen. Denn dort wurden bis einschließlich erstes Quartal 2022 etwa 150 Quadratmeter Fliesenboden neu verlegt (Bauabschnitt 11.6). Dabei kamen zum Teil noch vorhandene, bisher unbenutzte Originalbestände zum Einsatz. Diese wurden durch nachgebildete, eigens von der Zahna-Fliesen GmbH angefertigte Fliesen ergänzt. An einigen Stellen musste zuvor der Boden darunter ausgeglichen werden, um künftige Schäden zu vermeiden.
Die neuen Fliesenbereiche sind dadurch zu erkennen, dass sie noch etwas heller sind. Dies liegt daran, dass sie jene Patina noch nicht haben, die erst im Laufe ihrer Nutzung entsteht.
Schadhafte Bodenbereiche im Altarumgang und auf der Altarinsel werden später restauriert. Dieser Teil des Bodens ist Teil eines späteren Bauabschnitts, wenn der Hochaltars saniert wird.
                                                                                   

 *8

Die Neuverlegung der Fliesen lag in den Händen der Firma Denkmalpflege Mühlhausen aus Thüringen. Haupt-Projektpartner der Peterskirche war das Architekturbüro Knoche aus Leipzig.
Unser Dank gilt allen Beteiligten, allen Spenderinnen und Spendern sowie all jenen, die geduldig die kleinen Umwege um die Baustellen gegangen sind.
Mittelgeber
Mittelgeber waren außer der Peterskirchgemeinde (€ 62.000) und dem Bauverein (€ 15.000) die Denkmalpflege Sachsen (€ 110.000) und das Regionalkirchenamt Leipzig (€72.000).
Bildergalerie
Die Bildergalerie zeigt die betroffenen Stellen vor und nach der Restaurierung sowie Aufnahmen vom Restaurationsprozess. Bitte klicken Sie auf die Vollansicht um die vollständigen Beschreibungen der Bilder zu sehen.

  • Haupteingang: Nach der Entfernung der Fliesen wurde der Boden mit Beton ausgeglichen. Auf dem Foto zu sehen ist der provisorische Boden, der eingebaut wurde, während der Beton aushärte, bevor die Fliesen neu verlegt wurden. *2
  • Haupteingang mit neu verlegten Fliesen vor der Grundreinigung. Ein neuer Abtreter sorgt für Schonung direkt am Eingang. *2
  • Nördlicher Seitengang. Lose und defekte Fliesen werden entfernt. *2
  • Nördlicher Seitengang: Die historischen und nachgefertigten Fliesen werden neu verlegt. *2
  • Südlicher Seiteneingang: Die durch den Boden abgesenkten Fliesen mussten komplett entnommen werden, damit ein neues Fundament geschaffen werden konnte. *2
  • Südlicher Seiteneingang: Der Fliesenboden in neuer historischer Schönheit *2
  • Frischverlegte historische Böden vor der Grundreinigung. *8
  • Messingform für eine der nachgefertigten Fliesen. Links und rechts zu sehen sind Reliefstempel aus Edelstahl. *8
  • Für jede Farbe stellte Zahna-Fliesen bis zu drei Farbplättchen her, um den vorhandenen Farbton möglichst genau zu treffen. *8
  • Die Farbplättchen wurden auf einen gereinigten Fliesenstreifen gelegt und bemustert. *8
  • Ein Mitarbeiter der Denkmalpflege Mühlhausen verlegt neue Fliesen an einem Seiteneingang. *2
  • Im Altarraum werden neue Fliesen verlegt. *2
  • Fliesenboden Kücheneingang vor und nach Restauration *2
  • Chorraum Bodenfliesen links vor und nach der Restauration *2
  • Chorraum Bodenfliesen vor und nach der Restauration *2

 *2 und *8

Vorgehen im Einzelnen:
Kartierung des Bodens (Knoche Architekten)
Um einen Überblick über das Arbeitsvolumen zu bekommen, kartierte das Architekturbüro Knoche Architekten zunächst alle Fliesen und ihren Zustand. Dabei erfasste es auch die noch im Keller eingelagerten Original-Fliesen, die seinerzeit nicht verbaut wurden und genutzt werden können.
Nachfertigung benötigter Fliesen (Zahna-Fliesen GmbH)
Fehlende Fliesen wurden zur Nachfertigung bei der Zahna-Fliesen GmbH in Auftrag gegeben. Diese ist eine der wenigen Firmen, die Fliesen nach dem traditionellen Verfahren herstellen: Dabei werden die verschiedenen Farben schichtweise mit Siebschablonen in eigens angefertigte Messingformen eingebracht, sodass die gewünschten Muster entstehen. Fliesen mit einem Relief benötigen zusätzlich einen Reliefstempel aus Edelstahl, der sich unter der Messingform befindet. Für jede Farbe ist ein Arbeitsgang notwendig. Dann werden die Fliesen gebrannt. Mehrfarbige Fliesen mit Ornament werden einzeln in Handarbeit hergestellt. Der große Vorteil dieses aufwändigen Verfahrens ist, dass sich die Fliesen auch über lange Zeiträume bei intensivem Fußgängerbetrieb farblich kaum abnutzen.
Restauration der Bodenfliesen in der Kirche (Denkmalpflege Mühlhausen)
Hernach setzte die Firma Denkmalpflege Mühlhausen die Fliesen mit großer Sorgfalt an den entsprechenden Stellen am Boden ein.

* Bildnachweis im Impressum

(Stand: November 2023)

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